EU-Projekt zum Ausbau geothermiegestützter Wärme- und Kältenetze
Das EU-Projekt SAPHEA, mit zehn Organisationen aus sieben Ländern (Leitung GeoSphere Austria), soll mit einem europaweiten digitalen Zugangspunkt den Ausbau geothermiegestützter Wärme- und Kältenetze unterstützen. Im Rahmen der „Geothermal District Heating and Cooling Days“, die von 20. bis 22. Mai 2025 erstmals in Wien stattfinden, veranstaltet die GeoSphere Austria den Abschluss-Workshop von SAPHEA.
Die EU-Kommission betont die zentrale Rolle von Heizung und Kühlung für eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050. Diese machen rund die Hälfte des Energieverbrauchs in Gebäuden und der Industrie aus. Der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Wärme- und Kälteversorgung liegt in den Ländern der Europäischen Union derzeit bei 18 Prozent, mit nur langsamem Wachstum durch fehlende politische Maßnahmen und Investitionsanreize.
Fernwärme und -kälte bieten zwar großes Potenzial, decken aber derzeit nur acht Prozent des Endenergiebedarfs für Wärme- und Kälteversorgung in Europa.
Das EU-Projekt SAPHEA will das ändern, mit einer Webplattform als europaweiten digitalen Zugangspunkt, um den Ausbau geothermiegestützter Wärme- und Kältenetze zu unterstützen. Ziel ist, die Wärmewende in Europa entscheidend voranzubringen und zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 beizutragen.
„Mit SAPHEA schaffen wir konkrete Werkzeuge und Beratung für Entscheidungstragende und helfen, fossile Heizsysteme durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen“, erklärt Stefan Hoyer, von der GeoSphere Austria, der das Projekt leitet. „SAPHEA konzentriert sich auf die Nutzung geothermischer Energie in Wärme- und Kältenetzen mit Temperaturen von 30 bis 100 °C. Das Projekt bietet Entscheidungshilfen, Schulungen und digitale Tools zur besseren Planung und Finanzierung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit Regionen in ganz Europa, um lokale Bedürfnisse und Potenziale zu berücksichtigen.“
SAPHEA wird durch ein Netzwerk aus Forschung, öffentlichen Stellen und Firmen getragen. Beteiligt sind zehn Partner aus sieben Ländern, darunter die GeoSphere Austria in der Rolle der Projektleitung.
Finanziert wird das Projekt SAPHEA von der EU im Rahmen des Programms Horizon-Europe. Projektlaufzeit ist von Oktober 2022 bis Juni 2025.
- Aufbau eines digitalen Wissens- und Beratungszentrums („Market Uptake Hub“): Das ist eine web-basierte Informationsplattform, auf der sämtliche Projektergebnisse zusammengetragen sind.
- Verbesserung von Daten und Planungsinstrumenten: Es wurden Kataloge europäischer Geodaten erstellt, die für die Planung von geothermischen Anwendungen relevant sind.
- Erhebung politischer und finanzieller Rahmenbedingungen und Ableitung von politischen Handlungsempfehlungen: Erstmals wurde in eine EU-27-weite Erhebung von Finanzierungsinstrumenten durchgeführt, die relevant für die Dekarbonisierung des Gebäudebestands ist.
- Die Einbindung regionaler Akteure wurde durch die Abhaltung mehrerer nationaler und internationaler Workshops erzielt.
- Schulung zukünftiger Betreiber und Investoren.
Im Rahmen der Geothermal District Heating and Cooling Days veranstaltet das Projektteam einen interdisziplinären Workshop in den Räumlichkeiten der GeoSphere Austria (Standort Neulinggasse 38, 1030 Wien), wo alle wesentlichen Projektergebnisse vorgestellt und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern interaktiv getestet werden können. Dieser Abschluss-Workshop findet im Rahmen der „Geothermal District Heating and Cooling Days“ statt.
Ein Highlight im Jahreskalender der Branche sind die „Geothermal District Heating and Cooling Days“, die von 20. bis 22. Mai 2025 erstmals in Wien stattfinden. Hauptorganisator ist das European Geothermal Energy Council (EGEC), Ko-Organisatoren sind GeoSphere Austria und der Verein „Geothermie Österreich“, unterstützt durch das Projekt SAPHEA.
Rund 120 Fachleute aus ganz Europa besprechen bei der Tagung im Technischen Museum Wien aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungen rund um die Integration von Geothermie in Wärme- und Kältenetze.