Risk:LOCAL
Identifikation von Klimarisiken und Erarbeitung lokaler Anpassungsstrategien für vulnerable Bevölkerungsgruppen – Fallbeispiel Pinzgau
Im Projekt Risk:LOCAL wurde eine standardisierte Methode zur Analyse des Klimarisikos durch Starkregen entwickelt und im Pinzgau angewendet, mit besonderem Fokus auf vulnerable Bevölkerungsgruppen. Die Methode, dokumentiert in einem Handbuch, unterstützt Gemeinden österreichweit bei der Risikobewertung und Auswahl von Anpassungsmaßnahmen. In den letzten Jahrzehnten kam es im Pinzgau wiederholt zu Starkregenereignissen mit erheblichen Schäden – etwa beim Tief „Bernd“ 2021, das zu einem fast überlaufenden Staudamm, beschädigter Infrastruktur (z. B. Pinzgaubahn) und Gesamtschäden von rund 54 Millionen Euro führte.
Obwohl die Niederschlagsmengen nicht außergewöhnlich hoch waren, zeigen Analysen die Relevanz weiterer Einflussfaktoren wie Vorfeuchte, Schneefallgrenze, Bodenversiegelung oder Topografie. Klimamodelle prognostizieren künftig häufigere und intensivere Starkregenereignisse, verbunden mit einem erhöhten Hochwasserrisiko – vor allem, da mehr Niederschlag als Regen fällt. Die Gefährdung steigt also, während die Exposition laut Datenanalyse aufgrund von Bautätigkeit auf hohem Niveau bleibt. Eine steigende Gefahr bei gleichbleibender Exposition und Vulnerabilität erhöht das Gesamtrisiko.
Workshops identifizierten spezifische Vulnerabilitätsfaktoren, etwa fehlende Schutzmaßnahmen, mangelnde Evakuierungsinfrastruktur und gesundheitliche Einschränkungen betroffener Personen. Drei Szenarien – blockierte Verkehrswege, Evakuierungen und Blackouts – wurden durchdacht und Maßnahmen entwickelt, etwa Notfallboxen, Schulungen für Einsatzkräfte oder Notstromversorgung. Die Ergebnisse mündeten in ein Factsheet, wurden im Pinzgau weiter diskutiert und teilweise in das regionale KLAR!-Programm integriert.